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2040 wird in Deutschland der über 65-Jährigen bei 28 % liegen – der Anteil der unter 20-Jährigen bei nur 18 %. 47 % der Deutschen werden älter als 50 Jahre sein, 22 % älter als 70 Jahre (aktuell 16 %) und der Anteil wird steigen. 2050 wird jeder 3. Deutsche älter als 60 Jahre sein. Während 1950 der Anteil jener über 80 Jahre noch bei 1 % lag, wird er 2050 voraussichtlich bei 12 % liegen.

Wie alt wirst du sein, 2040, 2050? In welch demografischer Welt wirst du leben? Und vor allem in welcher gesundheitlichen Verfassung wird die Gesellschaft sein?

Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste der Demenzformen und ihr Manifestationsalter liegt bei ≥ 65 Jahre. Man geht heute davon aus, dass wir damit gesellschaftlich viel zu tun haben werden, zumal sicht jüngst durch eine investigative Untersuchung der Fachzeitschrift Science ergeben hat, dass die Grundlagenforschungen zur Alzheimer-Demenz, auf die sich viele Forscher verlassen haben, gefälscht wurden. Das setzt die schulmedizinische Forschung zurück auf ein Anfangsniveau und lenkt den Blick einmal mehr auf alternative Ansätze.

In diesem Artikel möchte ich auf mögliche psychische Hintergründe blicken, die eine Alzheimer-Demenz begründen können. Keine Erkrankung hat nur eine Ursache. Aber die Psyche spielt eine so wesentliche Rolle, dass sie in meiner Wahrnehmung das Potenzial hat, trotz eventueller Anlagen (die bei Alzheimer kaum eine Rolle spielen), eine Entwicklung von Alzheimer-Demenz vorbeugen können.

Wie Nonnen am Alzheimer-Weltbild rüttelten

Als Alois Alzheimer Anfang des 20. Jahrhunderts in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten amyloide Plaques und deformierte Neurofibrillen fand, war dies bahnbrechend. Man hatte etwas Substanzielles gefunden, was erklärte, warum es im Gehirn zum Zelluntergang kam. Nun forschte man daran weiter, was Ursachen sein konnten und wie genau die Wirkung war.

1986 begann unter der Leitung von Dr. David Snowdon die später berühmt werdende Nonnenstudie. 678 Ordensschwester der School Sisters of Notre Dame sagten zu, histologische Untersuchungen ihrer Gehirne nach ihrem natürlichen Ableben für die Forschung zur erlauben. Die ersten bedeutenden Ergebnisse wurden in den 1990ern veröffentlicht und ich erinnere mich noch gut, wie die endgültigen Entdeckungen in den 2000ern die große Runde machten: Viele Nonnen zeigten trotz vorhandener Alzheimer-typischer Gehirnveränderung keine kognitiven Einschränkungen. Insbesondere jene unter ihnen mit höherer Bildung und kontinuierlicher Aktivität entwickelten seltener oder später Alzheimer-Symptome.

Hier begann endlich die Überlegung, was der Lebensstil mit Alzheimer zu tun haben könnte. Heute weiß man: Ernährung (ich empfehle glutenarm, pflanzenbasiert aber gut aufs Eiweiß achtend, vielfältig, ballaststoffreich und einen häufigen Griff zu Sprossen, Wildkräutern und Bitterstoffen), Bewegung, Freude am Leben, Interessenvielfalt, Training mit Sprachen oder auch generell lebenslanges Lernen, regelmäßige Herausforderungen und vor allem soziale Interaktionen senken das Risiko deutlich.

Psychische Hintergründe von Alzheimer

Wenn ich die Frage nach psychischen Hintergründen stelle, schnappe ich mir gern das Buch „Metaphysical Anatomy – Your Body is Talking, Are You Listening | Volume One“ von Evette Rose. (Das Buch ist seit 2024 auch endlich auf deutsch verfügbar. *Affiliate Link). Bisher habe ich noch nichts gefunden, das gleichwertig tief geht, so konkret ist. Ich möchte hier die Kernaussagen übersetzt zusammenfassen. Sie gehen in verschiedene Richtungen und dienen dem individuellen Testen (mit Testmethoden oder der Intuition). Und in diesem Kontext lade ich dich einfach ein zu schauen, welche Punkte es sind, die dich persönlich ansprechen bzw. dir Hausaufgaben geben. Wo gibt es für dich Nachholbedarf, um deine psychische Gesundheit zu fördern?

 

Schlüsselpunkte

  • Häufige Gefühle von Ablehnung, Wut oder gehegter Groll, die du nicht siehst / sehen willst oder kannst. Wenn diese Gefühle hochkommen, ist es schwer, sie loszulassen. Entweder ist es gegen die Krankheit gerichtet und du empfindest, dass wichtige Personen deiner Vergangenheit dich zutiefst verletzt haben. Oftmals ist dies verbunden mit dem Gefühl, dass andere dich nicht so genährt haben, die du genährt und geliebt werden wolltest.
  • Du hast dich in der Vergangheit durch Verantwortungen überwältigt gefühlt und in der Konsequenz das Gefühl gehabt, die Last und den Schmerz anderer auch auf deinen Schultern zu tragen. Du hast die schlechte Angewohnheit Verantwortungen und Lasten von anderen zu übernehmen, insbesondere von Kindern, Partner oder Eltern.
  • Du willst allein sein. Isolation ist der einzige Weg, um in Ruhe gelassen zu werden. Dies ist auch eine Folge schlechter Abgrenzung. Eventuell ist Alzheimer auch am Erscheinen, wenn du das Gefühl hast, hart genug im Leben gearbeitet zu haben und du jetzt umgekehrt erwartest, dass andere sich um dich kümmern.
  • Du willst einerseits hier sein und dich andererseits vom Leben dissoziieren (abspalten). Dann gibt es oft die Häufung von narzistischen Tendenzen und Mangel an Mitgefühl in deiner Ahnenlinie, die dich sehr betroffen hat. Du hast das Gefühl unfair behandelt worden zu sein und dass die Welt dir etwas schuldet. Du fühlst dich herausgefordert, wenn du Verantwortung für deine Lebensentscheidungen übernehmen sollst. Oftmals gibst du anderen die Schuld, da du es nicht akzeptieren kannst, wenn du zu bestimmten Fehlern beigetragen hast. Gefühl von Bedauern oder Schuld gegenüber Entscheidungen, die geliebte Menschen betroffen haben.
  • Eine wichtige Bezugsperson war hart zu dir in deiner Kindheit, sodass du hart zu dir selbst wurdest. Herausfordernden Lebensumständen bist aus dem Weg gegangen, welche viel Druck, Stress und die Angst Fehler zu machen verursachten. Du rekreierst oft den gleichen Druck, den du als Kind erfahren hast, da du es gewohnt bist, so deine Ziele zu erreichen. Vielleicht bist du es leid, gegen Lebensumstände anzukämpfen und die Folgen sind mental, spirituell und emotional sichtbar geworden. Es kann auch ein bisher unterdrücktes Trauma aus der Ahnenlinie sein, das durch ein eigenes Trauma aktiviert wurde. Du bist vielleicht übermäßig sensibel gegenüber bestimmten Verhaltensweisen geboren.
  • Viele Symptome sind durch vererbte Muster verursacht, die später aktiviert wurden. Es ist wichtig, niemandem in der Familie die Schuld dafür zu geben, dass die Erkrankung getriggert wurde.
  • Es kann sich auch chronischer Missbrauch finden. Wenn dieser über eine lange Zeit erfolgte, kann es zur kompletten Dissoziation vom Leben geführt haben. Es gibt die Sehnsucht zu einer friedvolleren Umgebung zu flüchten, doch du bist geblieben, aus Angst oder Loyalität. Du bist nach innen geflüchtet, statt wegzugehen. Dein starker Loyalitätssinn hat dich vielleicht in einer Beziehung verlbeiben lassen, obwohl du missbraucht wurdest / wirst oder dich unglücklich fühlst.

Was du machen kannst

Hat dich das ein oder andere Thema angesprochen? Dann schau, was du davon jetzt bearbeiten und verändern kannst. Vielleicht sind systemische Therapien oder Hypnose interessant für doch. Die Microkinesitherapie hat ebenso die Möglichkeit, sich persönliche Konflikte anzuschauen, aber auch in systemische Ebenen zu gehen und zu schauen, welche Themen aus der Ahnenlinie übernommen wurden und gelöst werden können.

 

Auch Düfte können hier helfen

Es gibt mittlerweile richtig viele ätherische Öle, die in Studien Potenzial bei Alzheimer-Demenz gezeigt haben.

  • Da wäre die Bergamotte (Citrus bergamia), die nicht nur die schwer zu behandelnde Agitation bei Alzheimer-Demenz zu beruhigen weiß, sondern auch grundlegend Ängste lindert, die einem das Gefühl geben, sich nicht bewegen zu wollen, festgebunden zu sein, weil man sich zutiefst schuldig fühlt, andere oder sich selbst mit vergangenen Taten verletzt zu haben.
  • Der Lavendel-Salbei (Salvia lavandulifolia) hilft in der Akzeptanz, wenn ein bisher gedachtes Leben nicht weitergelebt kann. Sei es, weil die Rente für Veränderung sorgt, oder Fähigkeiten nachlassen, oder weil einfach die Zeit für einen Wandel gekommen ist.
  • Zitrone (Citrus limon) hilft uns, uns nicht mental überfordert zu fühlen und befähigt uns, Abstand zu gewinnen. In Studien konnte gezeigt werden, wie das ätherische Zitronenöl die Acetylcholinesterase hemmt (regulativ), die ein Ansatz in der medikamentösen Demenz-Therapie ist. Sie sorgt auch für eine verbesserte Synapsendichte im Hippocampus (eines der Orte für Erinnerung, eher emotionaler Natur) und verbessert so die sog. Altersvergesslichkeit.

Mehrfach am Tag riechen ist für die Wirkung hier ausreichend. Besonders vorsichtig bitte mit Lavendel-Salbei sein und aufhören zu riechen, sobald es zu einem Druck im Kopf kommt. Dieses Öl auch nicht auf den Körper auftragen.

Das Frühwarnsymptom für Alzheimer (aber auch Parkinson) ist ein deutlicher Geruchsverlust, der zehn bis fünfzehn Jahr vor weiteren Symptomen auftaucht. Bei Alzheimer-Demenz fällt auf, dass es vor allem an der Fähigkeit der Benennung der Düfte hakt. Man lokalisiert den Beginn des Nervenzelluntergangs bei Alzheimer-Demenz im entorhinalen Kortex, der u. a. vom Riechkolben Informationen bekommt und stark mit dem Hippocampus in Verbindung steht. Hier finden sich sehr besondere neuronale Strukturen, Gitterzellen, die hexagonal feuern, etwas, was neurophysiologisch sehr spannend ist, weil einzigartig und symmetrisch. Es ist unser „GPS“ im Gehirn und daher kommen die Orientierungsstörungen bei Alzheimer-Demenz.

Ätherische Öle, welche die Orientierung fördern, sind:

  • Cardamom (Elettaria cardamomum): verortet uns dort, wo wir sind und richtet uns nach Orientierungsverlust wieder aus. Er wirkt entzündungshemmend und hilft uns, soziale Ängste zu überwinden. Wir vertrauen wieder.
  • Eukalyptus: Hier gibt es viele Arten, aber z. B. Eukalyptus globulus zeigte sich in der Forschung bei Demenz als hilfreich. Es ist entzündungshemmend und hilft uns wieder klar zu sehen und uns zu verorten, wenn alles irgendwie schleierhaft geworden ist. Vor allem emotionale Überforderungen können dazu führen.
  • Myrte (Myrtus communis): ist ebenso entzündungshemmend und angstlösend. Der Duft nimmt uns emotionale Überforderungen und macht uns wieder handlungs- und entscheidungsfreudig.

Zu guter Letzt sei zu den Düften auch erwähnt, dass sie uns sehr gut helfen können, mit Schattenthemen umzugehen. Ich bin ein großer Fan der Schattenarbeit mit Aromatherapie, denn wir kommen dank der Düfte an Themen, die uns wenig bewusst sind und gleichzeitig schnell in deren Wandlung. Diese Arbeit biete ich in meiner Praxis auf Nachfrage an. Für Menschen, die schon etwas Erfahrung und Wissen zur Aromatherapie mitbringen, ist vielleicht auch mein Seminar „Schattenarbeit mit Aromatherapie“ spannend, das ich ab und an anbiete (das nächste Mal im November 2025 in Graz, Österreich).

Darmgesund ist hirngesund

Die Studienlage wird immer umfangreicher in der Bestätigung, wie wichtig die Darmgesundheit für die Hirngesundheit ist. Alle paar Jahre werden neue Bakterien gefunden bzw. ihre Stoffwechselprodukte, die das Gehirn schädigen und zu Alzheimer und anderen Dingen führen können. Aus dem Leaky Gut Syndrom ist mittlerweile eine Assoziation mit dem Leaky Brain geworden. Entzündungen im Darm zeigen Verbindungen zu Entzündungen im Gehirn. Glutenunverträglichkeit kann zu Schäden im Gehirn mit Epilepsiefolge oder Demenzfolge führen. Daher: Pass auf deinen Darm auf. Höre auf dein Bauchgefühl. Ernähre dich eher pflanzlich, weil das entzündungshemmender ist. Omega-3-Fettsäuren aus Algen sind etwas wichtiges für die Ergänzung, weil man keinen Fisch mehr essen kann (nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch weil omega-3-fettreicher Fisch auch reicher an Schwermetallen ist, die wiederum mit Alzheimer-Demenz in Verbindung stehen). Und wenn dein Stuhlgang nicht regelmäßig jeden Tag und mit nicht zu weicher Konsistenz, möglichst gleichbleibend, ist, dann lass es vielleicht einmal überprüfen. In meiner Praxis biete ich Moderne Darmtherapie an. Du findest aber auch andere empfehlenswerte Therapeutinnen und Therapeuten, z. B. in der Liste bei Evelyn Wurster.

 

Weitere Schlüssel zur Hirngesundheit

Zu guter Letzt noch das ganz Allgemeine: Schlaf ist die beste Gesundheitsvorsorge für das Gehirn. Im Schlaf zieht sich unser Hirngewebe leicht zusammen und gibt damit Stoffwechselendprodukte wie ein Schwamm in die umliegende Flüssigkeit ab. Diese wiederum wird über die Lymphe gereinigt. Wer am Morgen nach dem Zähneputzen noch kurz unterm Kinn hin zum Kiefergelenk das Gewebe tief massiert, kann der Lymphe beim Abtransport helfen.

Gutes und ausreichend Wasser trinken. Mindestens fünf Tassen am Tag. Auch das spült aus und unterhält Stoffwechselprozesse. Wassermangel kann bei Älteren binnen weniger Tage zu demenziellen Symptomen führen und eine Pseudo-Demenz verursachen. Wird dann getrunken, sind die Symptome wieder weg. Das zeigt nur, wie wichtig in jedem Alter gutes Wasser ist.

Lachen. Es ist eine der besten Mittel, um das Immunsystem zu schützen, zu regulieren und zu aktivieren. Es ist ein Gegenmittel zu Stress und manövriert damit auch unser Hormonsystem wieder in die Balance, wenn es uns einmal wieder zu viel wurde.