Fragen wir einmal die internationale Studienbank PubMed, welche Einträge sie über sie über Ätherische Öle enthält:
Ätherisches Öl + antimikrobiell
Ätherisches Öl + antibakteriell
Ätherisches Öl + antiviral
Ätherisches Öl + antimykotisch (gegen Pilze)
Ätherisches Öl + antihelminthisch (gegen Würmer)
Ätherisches Öl + antiparasitisch
Schon toll, dass die Wissenschaft so klare Zeichen setzt und wir aller Welt richtig beweisen können, was ätherische Öle so können. Das Problem: »Alle Welt« bezieht sich auf die schulmedizinisch geprägte Gesellschaft und diese erkennt zunehmend, das an ihrem Anti-Paradigma etwas nicht stimmt.
Angriff auf uns selbst: Antibiotika gegen das Mikrobiom
Während die Naturheilkunde schon lange auf das Augenscheinliche hinwies (»anti-biotisch« heißt wörtlich gegen-Lebendiges), erfährt die evidenzbasierte Medizin aktuell einen Doppelschock:
Erstens: Es gibt kein pharmazeutisches Antibiotikum mehr, gegen das es keine Resistenzen mehr gibt. Einen ersten Superkeim, der gegen alle Antibiotika gleichzeitig resitent ist, gibt es bereits.
Zweitens: Am Menschen selbst leben lebensnotwendige Mikroben, vor allem Bakterien, die mit ihrem Genom das 100-fache des menschlichen Genoms übersteigen. Jede antibiotische Kur ist ein viel größerer Angriff auf unser System als bisher gedacht.

Ich muss gleichzeitig leicht schmunzeln, wenn ich im Kopf formuliere, dass Antibiotika »unser Bakterium in uns« schwächen, denn in der Microkinesitherapie arbeiten wir tatsächlich aufgrund evolutionsbiologischer Entwicklung im Mutterleib auch mit »dem Bakterium, dem Wurm usw. in uns«. So manch eine Klientin, die darüber Bescheid weiß, kommt in die Sitzung und meint schon von sich »Ach, ich glaube mein Wurm ist schon wieder geschädigt«. Auch Lachen ist Medizin.

Miteinander statt gegeneinander
Es klingt wie eine wichtige Lehreinheit aus dem Kindergarten. Gleich schwere Geschütze aufzufahren, ohne überhaupt zu verstehen, welche Dynamik in der aktuellen Interaktion vorliegt, ist nicht klug. Es ist, wie den großen Bruder herbeizurufen, der erst einmal alles platt macht und für vermeintlichen Schutz sorgt. Dabei hatte man vielleicht gar selbst angefangen und das Spielzeugauto aus Spaß jemandem weggenommen, was dann eskalierte. Man hätte die Situation auch erst einmal nachvollziehen und jeden einzelnen in seinem und ihrem Bedürfnis wahrnehmen können. Das war ja lieb gemeint vom großen Bruder. Und das war auch lieb gemeint mit dem Antibiotikum. Aber wir brauchen dringend eine reifere Haltung und ein größeres Verständnis.
Wir haben da was: Anti’s aus der Aromatherapie
Resistenzen gibt es mittlerweile nicht nur gegen Antibiotika. Auch pharmazeutische Mittel gegen Parasiten (z.B. Malaria-Erreger), Pilze (z.B. Candida) und Viren (z.B. Herpes-Viren) verlieren ihre Wirkung durch Resistenzen. Die Frage wird laut: Was können wir denn jetzt noch tun? Die wenigsten haben bereits davon gehört, aber Aromatherapeuten werden nicht müde, dafür zu werben: Ätherische Öle als Vielstoffgemische sind natürliche Anti’s gegen die keine Resistenz aufgebaut werden kann und die schon etliche Studien zur Bestätigung haben. Verwendet ätherische Öle! Natürlich fachgerecht, versteht sich.
Was einerseits ein Segen ist, ist auf der anderen ein Fluch: Ätherische Öle werden schulmedizinisch verkappt. Sie seien antibiotisch, antimykotisch, sogar antiviral (ich schrieb ja selbst erst drüber), antihelminthisch, antiantianti… Wir mischen in einer Weltsicht mit, die nicht den ätherischen Ölen entspricht. Denn Natur kann nicht gegen Natur sein. (Selbst Giftpflanzen werden in geeigneter Zubereitung zur Medizin.)
Natur ist immer mit der Natur – nicht gegen
Beim Blutdruck ist es zum Beispiel mittlerweile wieder geradegerückt: Lange Zeit sprach man von ätherischen Ölen, die den Blutdruck erhöhen oder senken und die jeweils bei Patienten mit Bluthochdruck oder zu niedrigem Druck mit großer Vorsicht zu genießen seien bzw. ganz gemieden werden sollten.
Diese Kontraindikationen wurden zurückgenommen. Ätherische Öle regulieren, heißt es heute. Sie gleichen immer aus. Ja, sie können auch etwas ankurbeln oder deutlich beruhigen, aber das gilt es zu beachten und ist nicht in gefährdender Tendenz zu erwarten. Solche Warnung entstehen zumeist auf Einzelinhaltsstoffstudien, die viel zu hochdosiert und eben auch isoliert eingesetzt werden. Im Falle der Bluthochdruckwarnung wurden diese Stoffe Mitte des 20. Jh. sogar intravenös (!) Hunden (!) verabreicht – da reagiere ich auf die Ferne schon mit Bluthochdruck, abgesehem vom wutrotem Kopf.


Das Immunsystem – wir haben es immer noch nicht verstanden
Das Bild des Kriegsschauplatzes Immunsystem ist nicht wegzubekommen, auch wenn die Entdeckung des Mikrobioms so langsam ein neues Verständnis aufkommen lässt. Wir haben uns in Sachen Immunsystemwahrnehmung immer wieder neu ausgerichtet: War zuerst der Gedanke nahe, uns weniger Feinden auszusetzen und unser Leben strikt hygienisch mit Desinfektionsmitteln und Co auszustatten, staunten wir, als uns das immer mehr Immunerkrankungen brachte. Allergien stiegen an. (Militärische) Trainingslager wurden aufs Programm gerufen: »Dreck macht sauber!«
Nun heißt es sogar: Wer Würmer hat, der hat weniger Allergien. Würmer senden Botenstoffe aus, die das Immunsystem besänftigen – natürlich um sich selbst zu schützen. Wir sind – und Heilpraktiker machen da ganz vorne mit – brav am Jagen der Parasiten in uns.
Wenn ich da an den Hype mit Oregano-Öl denke, der von aromatherapeutisch unausgebildeten Heilpraktikern und Ärzten mitgegangen wird und Parasiten den Gar (nicht nur) im Darm ausmachen soll, dann verdreht sich schon wieder alles in mir. Diese Verabreichung, oft als Kur, ist gleichzusetzen mit plattmachenden Antibiosen – auch da wird im Darm nicht zwischen »Gut« und »Böse« unterschieden. Und dieses »Gut« und »Böse« ist ja auch wieder entstammend der Kriegsschauplatztheorie.
Natürlich darf und muss differenziert werden. Dort wo Parasiten sind, sind nämlich vorher schon Gifte gewesen. Schwermetalle z.B. Die Parasiten nehmen diese in sich auf und halten sie uns damit vom Leib. Sie nun einfach abzutöten, setzt die Gifte auf einen Schlag frei, was viele der krassen »Neben«wirkungen erklärt. Allergien rühren also nicht unbedingt daher, dass wir keine Würmer in uns haben o.ä.. Und uns nun mit Würmern bei überschießendem Immunsystem zu behandeln, ist dann vielleicht doch zu kurz gedacht.
Ätherische Öle wirken ganzheitlich
Ein Beispiel: Währenddessen einerseits ein ätherisches Cardamom-Öl in der Petrischale nachweislich das Bakterium Helicobacter pylori zerstört, wirkt das ätherische Öl am Körper auf viel mehr Ebenen. Wir sind eben nicht nur eine Petrischale.
Das Bakterium ist aus einem bestimmten Grund dort, denn es fand geeigneten Lebensraum. Cardamom wirkt auch auf diesen Lebensraum. Der Lebensraum meint hier das Milieu der Magenschleimhaut, in dem es sich ansiedelt und lt. Schulmedizin zu einem Problem werden kann.
Milieu meint nun im engeren Sinne den pH Wert der Zellen und der Zellenzwischenräume, den Status an Giften, den Status der Gefäße, die das Gewebe gut oder nicht so gut versorgen können.

Im weiteren Sinne meint es auch unser mentales Milieu, denn wir können mit unseren Gedanken und Gefühlen bedeutend auf die genannten Faktoren einwirken. Es kann sogar noch weiter gehen und systemische Ursachen können Zellen verändern, z.B. die mitochondriale DNA.
Auf all das kann das Cardamomöl einwirken! Das ist erstaunlich. Natur ist eben mehr als das, was wir im Labor erfassen können. Außerdem hat das ätherische Öl mindestens 48 Inhaltsstoffe, sodass selbstverständlich noch viel mehr im Körper damit angestoßen werden kann. Nicht alle Wirkweisen lassen sich so sauber wie eine antibakterielle Wirkung in der Petrischale nachweisen. Deshalb ist die Psycho-Aromatherapie, die die Aromatherapie noch ganzheitlicher macht, erst in ihren wissenschaftlichen Kinderschuhen, während erfahrungsheilkundlich die Schuhgröße vielleicht schon wie bei einem Teenager ausgewachsen ist.
Das Milieu ganzheitlich beeinflussen – am Beispiel Cardamom
Bleiben wir bei dem Beispiel: Cardamom hilft uns z.B. bei der Ausrichtung, bei dem, was wir wollen. In der Sprache der Chinesischen Medizin ist das tatsächlich ein Magen-Thema.
Die vielen Inhaltsstoffe helfen beim Verdauen und Windlassen – Magenprobleme wie Reizmagen und sogar Magengeschwüre sind nicht nur mit dem Bakterium Helicobacter pylori assoziiert, sondern stehen auf der Liste der Psychosomatischen Erkrankungen ganz oben auf Platz 1: Den Ärger unverdaut Herunterschlucken. Mit Cardamom kommt dies in Bewegung und Klärung.
Auch der Brain-Fog klärt sich, der »Nebel dem Gehirn«, den Cardamom lösen kann, da auch das Gehirn mit dem Darm in Verbindung steht.

Die ganzheitliche Anwendung ätherischer Öle
Am deutlichsten erkennen wir, ob jemand die ganzheitliche Wirkung von ätherischen Ölen verstanden hat, in der ganzheitlichen Anwendung. Von der ganzheitlich ausgerichteten Heilkundigen Marguerite Maury auf den Weg gebracht, sind Aromamassagen die Anwendung der Wahl.
Sie integrieren Berührung und Tiefenentspannung – ein Zustand, der die Selbstheilungskräfte aktiviert. Auch zeigen sie einmal mehr, dass ätherische Öle wunderbar durch die Haut ins Blut dringen und sich so im ganzen Körper verteilen können.
Selbstverständlich können Fußbäder, lokale Einreibungen und Wickel dies ebenso ausdrücken, denn auch sie arbeiten mit den gleichen Attributen.
Was hier aber konträr entgegen steht, ist die pharmazeutische Darreichung von Kapseln und Co für die innere Einnahme »bitterer Medizin« (wer hatte schon einmal Parfüm im Mund?). So sehe ich die Eroberung von MLM-Firmen des Heilpraktikerfeldes gleich doppelt kritisch: Nicht nur werden ätherische Öle ressourcenintensiv und unter Verkaufsdruck in die Anwendung von Unausgebildeten an Dritte gebracht und risikoreiche Anwendungsformen vermittelt, sondern auch das Bild der Ganzheitlichkeit der Aromatherapie verzerrt, da die innere Einnahme unreflektiert (und illegal) verbreitet wird.
Wir Aromatherapeutinnen sind darin nicht unschuldig. Wollten wir doch auch wahrgenommen werden von den »Großen«, »Anerkannten«. Aber wir müssen wieder achtsam werden in unseren Worten.

Mit den Düften ein neues Medizin-Paradigma beschreiten
Aromatherapie ist immer noch ein weites großes Forschungsfeld. Gerade die Psycho-Aromatherapie entwickelt sich immer weiter. Sie geht sogar systemische Wege, zum Beispiel mit den Öldispersionsbädern.
Lasst uns daher alle gemeinsam mit den Düften die Pflanzen und damit wieder die Natur um und in uns kennenlernen. Jede unbewusst eingeworfene Öl-Kapsel ist ein Schritt davon weg. Ja, ätherische Öle sind eine Antwort auf resistente Keime, auf Infektionen. Aber sie sind mehr als das Ergebnis eines Aromatogramms und können uns über ihre Auswahl vielleicht viel mehr schenken: Erinnerungen, Versöhnungen, Inspirationen. Dann ändert sich das Milieu und wir ändern uns mit.
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