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Die vierte Raunacht ist für viele von uns schon das Ende der geruhsamen Zeit. Die Arbeit ruft. Wer sich derer nicht entziehen kann, sollte möglichst oft zur kurzen Ruhe finden, zur Erinnerung. Vielleicht lässt sich alles ohnehin gerade leichter angehen. Aus einem älteren Buch eines Eingeweihten habe ich in diesen Artikel warnende aber hoffentlich auch inspirierende Auszüge eingeflochten und widme ihn einer ganz besonderen Heil- und Duftpflanze: dem Beifuß, Artemisia vulgaris.

Beifuß – hellsichtige Artemis

Mit der Widmung an Artemis, einer äußerst wichtigen und vor jugendlicher Kraft und Willensstärke trotzenden Göttin, wird deutlich wie wichtig der Beifuß als Artemisia-Gewächs ist. Er ist aus der Frauenheilkunde eigentlich bis heute nicht wegzudenken. Doch aktuell soll seine reinigende Wirkung im Vordergrund stehen. Überall auf der Welt ist das Räuchern mit Beifuß und seinen Verwandten bekannt – er klärt die Atmosphäre beispielhaft dabei. Beifuß schenkt Wärme, bringt unseren Lebenssaft zum Fließen und inspiriert uns insbesondere, wenn es um mentale und geistige Fähigkeiten geht.

Im Physischen regt er der Hypophyse an (die z.B. nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille bei der Bildung weiblicher Hormone heruntergefahren sein kann – Stichwort Post-Pill-Syndrom). Im Geistigen regt er unseren Blick an, der immer klarer wird, d. h. heller, also hellsichter.

»Wer sich zur Anstrengung zwingt, geistig oder leiblich, wer durch bloßen Willen gegen den Instinkt weiterarbeitet, wie Tausende und Abertausende heute tun und zu tun gezwungen sind dank unsern unnatürlichen Lebensbedingungen, der hält die regenerierende Kraft von sich ab, schädigt und beeinträchtigt frevelhaft ihr Werk! Statt ihr geheimes Weben in sich wirken zu lassen, das im Baume die Knospen schwellt, schleppt er krampfhaft die alten, toten Reste mit sich ins frische Jahre, die abgestoßen werden sollten, wie die Eiche ihre alten Blätter abstößt, trägt verbrachte alte, tote Last mit sich weiter statt jungen, aufsteigenden Lebens! Auch eine der vielen Ursachen, die Schultern beugt, Haare bleicht und Runzeln schafft!« [Prentice Mulford: »Unfug des Lebens und des Sterbens« (affiliate link)]

Die geistige Wirkung von Beifuß

Wer sich bewusst in die Inspirationen des Beifußes bei einer Räucherung oder Schnuppern seines Duftes beim Verreiben der Samenkörner begibt, lernt genau das Abstreifen alter, toter Last. Beifuß macht uns auf jene Prozesse, Menschen, Gedanken aufmerksam, die wir zu unserer gesunden Entwicklung nicht mehr gebrauchen können. Dabei wird nicht verurteilt, sondern ins Praktische geleitet: Abstreifen, aktives Aus-Dem-Leben-Waschen. Wir beschäftigen uns durchaus noch einmal damit, so wie es ist, wenn wir etwas bewusst und versöhnt gehen lassen. Stark und mutig geschieht es, weil es uns plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt. Es gibt wirklich nur die eine sinnvolle Lösung für uns: Reinigung vom Alten.

Beifuß gilt als ältestes Schamanenkraut. Man fand es in den ältesten uns bekannten Stätten, den Höhlen früherer Völker, die mit Höhlenmalerein bestückt sind. Ihre Böden waren mit Beifuß ausgelegt – ebenso wie er auch Begräbnissen beigegeben wurde. Denn er hat saturnischen Charakter. Saturn in der Signaturenlehre bedeutet Transformation, Übergänge, Über-Sich-Hinauswachsen, Wandeln – ins Unbekannte wohlgemerkt, als braucht dies Mut und Vertrauen. So sinnvoll er im Einsatz aller Übergänge in unserem Leben sein kann (er verhilft schon zu einer leichteren Geburt, aber auch einem leichteren Abschied), so sinnvoll ist er jetzt in der Übergangszeit zwischen den Jahren. Denn wir kommen nur weiter, indem wir mit dem Abschied des Alten Platz für Neues schaffen.

»Im ganzen Königreich der Natur wechseln immer Perioden der Aktivität mit denen absoluter Ruhe ab. Die Zirkulation im Pflanzenreiche ruht im Winter, und auch die Tiere tun da wenig mehr als essen und schlafen, sogar der Boden ruht frischer Saat entgegen. Würde sich auch der Mensch zuzeiten so vollkommener Passivität hingeben, er, der soviel mehr von der verborgenen Sonnenkraft aufzunehmen vermag, er würde aufleuchten in geistiger und physischer Wiedergeburt – Sinne und Kräfte würden in ihm wach werden, deren Existenz heute noch von vielen gänzlich geleugnet wird.« [Prentice Mulford: »Unfug des Lebens und des Sterbens« (affiliate link)]

Mit Beifß in den Raunächten arbeiten

Wie geschaffen ist das Beifußräuchern für diese Zeit also. Das getrocknete Kraut gibt es in so manchen Küchenregalen, oder als Kräuterbund im Haus hängend. Wenn es zum Beispiel über der Eingangstür hängt, soll es alles Unheil von den Bewohnern des Hauses abwehren – auch Türen sind Schwellen und damit saturnisch.

So lohnt es sich dann auch nach der Beifußräucherung in der Raunacht eine Karte zu ziehen, dieses Mal für den April. Wer mit Träumen arbeitet, wird auch hier mit klareren Bildern und Botschaften gesegnet. Hier ist die Blütenessenz des Beifußes bekannt für ein intensiveres Traumbewusstsein.

Zum Schluss noch Lust auf ein Märchen? »Hänsel und Gretel« produzierte in unserer heutigen Zeit schon die spannendsten Interpretationen. Die Mutter übernähme die Aufgabe, die Kinder in die Selbstständigkeit zu führen, weil der Vater, dessen Aufgabe dies eigentlich wäre, nicht dazu fähig gewesen wäre. Das las ich neulich irgendwo. Die Symbolsprache des Märchens jedoch hat es mir angetan. Die Kinder finden zunächst auf kleiner Spur zurück, dann nicht mehr – die Trennung vollzieht sich auf Schritten. Der Ofen der Hexe ist im Kontext des Beifußes interessant: Mit einem Beifußbesen reinigten unsere Vorfahren den Ofen vorm Broteinschub. Brot als Grundnahrungsmittel musste gut nähren – gut also, dass man den Ofen vorher noch einmal von üblen Geistern (und seien es alte, tote Reste früherer Lebensmittel, die sonst angebrannt würden und giftige Gase entwickelten) reinigte. Der Ofen stand damals symbolisch auch für den Bauch der Mutter, in dem die Kinder heranwuchsen, bis sie reif waren, ins Leben entlassen zu werden. Auch das findet sich in aller Bedrohlichkeit in dem Märchen wieder. Insofern könnte an der These mit der Mutter und dem Vater doch etwas dran sein. Und weil so starke Frauen und Mütter ebenso bedrohlich erscheinen, gibt es immer wieder Versionen des Märchens, in dem sie zur Stiefmutter wird.

Kleiner Hinweis zur Vorsicht: Schwangere sollten den Tee (besser Abkochung, um den Thujongehalt noch mehr zu verringern) nicht trinken – und für die Geburt aufsparen (mit Hebamme absprechen). Auch das ätherische Öl ist stark und sollte nicht gerochen werden, wenn man schwanger ist. Es galt früher als Mittel bei Epilepsie – da es die Fähigkeit verbesserte, einströmende Informationen besser zu verarbeiten. Heute gilt das ätherische Öl als kontraindiziert bei Epilepsie. Es ist einfach zu stark. Epileptiker könnten Pflanzenteile der Pflanze bei sich tragen, wie es früher zur Beeinflussung durch Pflanzen reichte. Als Anhänger an der Kette oder Handschmeichler in der Tasche (die bearbeitete Wurzel) – oder als dekorativer Haarschmuck.

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Rätselfrage

Artemisia-Gewächse sind auf der ganzen Welt verbreitet. Ein bekanntes Gewächs ist die Beifuß-Verwandte Chinas, die Eingang in die Traditionelle Chinesische Medizin fand. Auch sie wird geräuchert. Wie heißt die Pflanze? (Der geläufige Trivialname reicht – botanisch wird es nämlich komplizierter 😉 )

Die Antwort:

Das war schwerer als gedacht. Zumindest habe ich ganz vielfältige Antworten bekommen, die mich in die Spur geschickt haben, um noch tiefer in die Materie zu steigen. Schön, wenn Lehren und Lernen Hand in Hand geht. Hinaus wollte ich aufs Moxakraut, das einige von euch wussten. Doch nach dem Wälzen der Fachliteratur akzeptiere ich auch den Einjährigen Beifuß, Artemisia annua bzw. qing hoa. Artemisia argyi ist eines der möglichen Moxakräuter, also auch mit unter den Loskandidatinnen.

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