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Willkommen in den Raunächten. Ist alles kuschelig hergerichtet? Die Wärmestelle spendet genug Wohlbehagen, das Bäuchlein wird von innen mit warmen Speisen genährt, Punsch und Nüsse tanzen mit ihrem Duft um unsere Nase? Lehnen wir uns zurück und kommen in uns an, spüren die Stille der Natur und werden eins mit ihr. Heute ist der Tag bzw. die Nacht, in der die Rückkehr der Sonne wieder bemerkt werden kann. Hätten wir ein Stonehenge im Garten errichtet, könnten wir es ganz genau sehen. Die Hoffnung wurde nicht enttäuscht: Es kommt zurück das Licht mit seiner lebensspendenden Kraft! Eine besonders kraftvolle Pflanze in dieser Zeit und über das Jahr hinweg, ist der Holunder.

Frau Holle im Pflanzengewand

Im Keltischen hieß es, die Große Mutter habe zur Wintersonnenwende den Sonnengott wiedergeboren. Die Mutternacht wurde gefeiert. Da sie noch etwas weitergefeiert werden darf (wie Mütter ja im Allgemeinen viel öfter gefeiert werden sollten), bleiben wir bei ihrem Thema. Eine der bedeutendsten Pflanzen über das gesamte Jahr hinweg und eine Große Mutter in der Tradition des Geborenwerdens, Sterbens und Wiedergeborenwerdens ist unsere heute noch immer präsente Frau Holle. Symbolisiert und verehrt wurde sie mit dem am Hause stehenden Schwarzen Holunder (Sambucus nigra).

Holunder – dort, wo man die Geister trifft

Holunder, vor ihm übrigens zieht man den Hut, war im Hof ein Ort der Kontaktaufnahme zur geistigen Welt. Rudolf Steiner formulierte für ihn (wie für alle anderen Geißblattgewächse), er sei astralisiert, sehr mit Geistern umgeben. Es wurden Bitten gestellt und Botschaften überbracht. Und oh weh, wenn er gesundheitlich auffällig wurde. Denn das galt dann jemandem in der Hofgemeinschaft, der in Krankheit geriet. Alles Holz, was von ihm geschnitten wurde, musste ihm zurückgegeben werden, z. B. verascht, ausgekocht etc. – was eben nach seiner medizinischen oder rituellen Nutzung übrig blieb.

Das ist für uns gut machbar, wenn wir das Mark aus den sonst hohlen Ästen des Holunders zart verräuchern und den Rest zurücklegen.

 

Holunderstämme – Heimstätte für viele

Selbst wenn der Holunder tatsächlich einst stirbt, seine Äste brechen und sein Stamm poröser wird, bleibt er ein großer Wert an seinem Ort. In ihn ziehen zahlreiche Insekten, gar Vögel, ein, um es sich im hohlen Stamm und den kleinen Behausungen gemütlich zu machen. So ist er auch im Tod noch ein Spender von Leben – und das ist seine Botschaft.

Geistige Wirkung

In dem von Lebenskraft strotzendem Holunder finden wir jederzeit eine Kraft, die uns die Bedeutung der ewigen Kreisläufe bewusst macht. Es bringt rein gar nichts, vor etwas wegzulaufen – weder vorm Tod, noch vorm Leben. Beides bringt uns nur ins Leid. Er zieht uns dagegen in seine Mitte und lässt uns das Leben mit all seinen Wendungen und Wandlungen, in den Tod und darüber hinaus, wahrnehmen. Mehr noch: »Das Leben« werden wir selbst. So kommen wir mit ihm in unsere größte Kraft und Zentrierung, weil wir das Leben urteilsfrei aber voller Er-Leben annehmen.

Wir verbinden uns mit dem was war, was ist und was sein wird. So wie diese Beschreibung der Großen Göttin galt, dem der Baum gewidmet ist: Ihre Farben weiß (Blüten), rot (wachsende Beeren) und schwarz (reife Beeren) symbolisiert Sambucus nigra eindrücklich.

Orakeln in den Raunächten und mit Holunder

Traumtagebücher ausgepackt. Aus Erfahrung und Tradition ziehe ich den Schluss, dass die Träume in den Raunächten, der Zeit zwischen den Alltäglichkeiten, wichtige Hinweise für uns offenbaren – noch wichtiger, als die sonstigen Träume. In ihnen tauchen wir ein in unser Werden. Mit Divination verbildlichen wir, wohin unsere Taten von Heute führen. In Stein gemeißelt ist damit nichts, denn schon morgen könnten wir anders handeln und uns in andere Richtungen bewegen. Doch ihr wisst, die Menschen sind Gewohnheitstiere. Orakeln funktioniert so gut, weil wir uns eben doch so selten ändern, wenn wir nicht müssen. Nehmt die Botschaften also wie sie kommen und, wenn euch etwas nicht gefällt, überlegt, wie ihr heute das Morgen ändern könnt.

Orakeln mit Holunder. Eine Tradition aus England bedient sich getrockneter Holundermarksstücke, die in Öl getaucht, dann angezündet und in Wasser gelegt werden. So schwimmend und lodernd gibt uns das individuell empfundene Bild Hinweise auf störende Einflüsse in unserem Leben. In der Tradition heißt es, sie würden unholde astrale Wesenheiten aufdecken. Zugegeben, eine fortgeschrittene Divination.

Januar-Orakel. Die erste Raunacht steht für den Januar. Bauern bedienten sich dem Wetter-Orakel. Notiert euch das lokale Wetter – es soll den Januar bestimmen. Wenn ihr ein Kartenset habt (z. B. die Pflanzenhelfer-Karten von Thomas Kinkele [*affiliate link*], mein Duftimpulse-Set oder ein Tarot-Set), dann zieht doch eine Themenkarte für Januar. Oder ihr bemüht eure anderen Lieblingsdivinationswerkzeuge, Ogham, Runen, Kaffeesatz… mmmhh Kaffee. Den gönne ich mir gleich, wenn ich mich noch einmal tief in die Märchen über Frau Holle versinke.

Falls ihr Holundermark habt, dann räuchert es doch etwas. Das Räuchern ansich zieht unseren Blick in die Stille, vielleicht in die Leere, in der sich alles wandeln kann. Es reinigt und informiert die Umgebung und inspiriert uns. Daher räuchert gern auch andere Sachen. Und wer meint, gar nichts Passendes da zu haben: Das Gewürzregal bietet gerade wirklich passende Räucherstoffe.

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Rätselfrage

Der Schwarze Holunder ist den Menschen sehr nah. Aber es gibt noch 2 weitere Holunder-Arten, die in unserer Gegend heimisch sind, jedoch eher das Wilde suchen. Sie sind etwas giftiger als unser Sambucus nigra, wurden aber genauso tief verehrt. Kräuterpfarrer Kneipp und Hildegard von Bingen haben Rezepturen mit ihnen. Wie heißen die beiden?
Die Antwort:

Yeah – ihr habt es fast alle gewusst. Der Zwerg-Holunder bzw. Attich (Sambucus ebulus) und der Rote Holunder bzw. Hirsch-Holunder oder Trauben-Holunder (Sambucus racemosa) sind die in Mitteleuropa heimischen Holunder neben dem Schwarzen Holunder. Der Rote Holunder trägt, wie der Name auch verrät, Rote Beeren. Der Attich ist zwar ordentlich giftig, aber Kräuterpfarrer Kneipp schwörte auf die zerstoßene und zu Pulver verarbeitete Wurzel als bestes Mittel zur Anregung der Nierentätigkeit. Er wird auch Stinkholunder genannt – deshalb ist es vielleicht gut, dass er Häusern nicht zu Nahe rückt. Und wenn man ihm doch einmal begegnet, dann – ziehe man den Hut – und erinnere sich, dass seine Wurzel früher zum Schwarzfärben der Haare genutzt wurde. So sehr nützlich!

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